Alles Porno, oder was?

Pornos sind so genannte “Sexfilme”. Also Filme, bei denen Menschen beim Sex gefilmt werden. Wir verurteilen niemanden, der Pornos guckt. Pornos können spannend, erregend und interessant sein. Manche Menschen sind aber einfach nur neugierig und wollen wissen was dort passiert oder kennen lernen “wie Sex geht”.

Wir haben die Pornoindustrie für dich näher unter die Lupe genommen und dir hier einige Fun Facts zusammengestellt.

Pornos

  1. Porno, was ist das eigentlich?
  2. Ist das überhaupt legal?
  3. Pornofilm = Actionfilm
  4. Alle in meiner Klasse gucken Pornos, ich möchte aber nicht
  5. Warum haben alle im Porno so große Penisse und Brüste?
  6. Ich kann an nichts anderes mehr denken

1. Porno, was ist das eigent­lich?

Pornos sind so genannte Sexfilme, also Filme, bei denen Darsteller*innen beim Sex gefilmt werden. Der Unterschied zwischen einer Sexszene in einem Spielfilm und einem Porno liegt darin, dass meist Genitalien von sehr nah gezeigt werden, während Sexszenen in einem Spielfilm eher oberflächlich stattfinden. Die Szenen in einem Porno sind also sehr explizit und werden sehr genau gezeigt.

Pornos können nicht nur Videos oder Filme sein, sondern auch in Games und Virtual Reality stattfinden oder aber in Bildform, z.B. in Magazinen. 

Pornografie ist dazu gemacht, die Zuschauenden zu erregen. Es kann aber auch irritierend oder verstörend sein, bestimmte Szenen zu sehen.

Pornos können sich in Dingen wie Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Besetzung (also das Miteinbinden verschiedener Körper- und Körperformen, aber auch Hautfarben) unterscheiden. Weil es in der Produktion von Pornofilmen erhebliche Unterschiede gibt, wird oft zwischen Mainstream-Pornografie und feministischer Pornografie unterschieden.

Feministische Pornografie achtet vor allem darauf, dass die Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten gut und sicher sind und sie fair bezahlt werden. Diese Filme kosten daher Geld. Außerdem achten die Regisseur*innen auf verschiedene Perspektiven – sodass die Filme nicht nur auf den “Male Gaze” ausgelegt sind. Male Gaze bedeutet, dass Filme auf männliche, heterosexuelle Betrachter abzielen, jegliche andere Perspektiven demnach also missachten.

Mainstream-Pornografie gibt es massenweise kostenfrei im Internet. Hier gibt es jedoch wenig Transparenz zur Bezahlung und den Arbeitsbedingungen am Set.

Es ist also ein bisschen so wie mit Netflix: Gute Filme kosten.

2. Ist das überhaupt legal?

Pornos sind in Deutschland ab 18, in der Schweiz ab 16 Jahren legal. Das bedeutet, wenn du minderjährig bist und dir jemand einen Porno schickt, macht sich die Person strafbar. Und wenn du einen verschickst, machst du dich strafbar. Das Gesetz, das dies regelt, nennt sich “Verbreitung pornografischer Inhalte” und sorgt dafür, dass Menschen, die Jugendlichen Zugang zu Pornos verschaffen, bestraft werden.

Was viele auch nicht wissen: Das gilt auch für Nudes, also Nacktbilder, die du z.B. von (Ex-)Partner*innen bekommen hast. Sobald du diese an andere weiterleitest, begehst du eine Straftat.

Wenn du über 18 bist und jemandem einen Porno oder Nudes verschicken willst, dann frage unbedingt vorher nach! Niemand möchte gerne ungefragt Fotos von Genitalien bekommen.

3. Porno­film = Action­film

Ein Porno ist ein bisschen so wie ein Actionfilm auch. Es gibt ein Drehbuch, das von den Schauspieler*innen gespielt wird, es gibt Special Effects (zum Beispiel wird oft durch Fakesperma nachgeholfen) und es gibt Anweisungen, welche die Darsteller*innen befolgen sollen. Vieles von dem, was im Porno stattfindet, folgt also einem Skript und ist quasi “einstudiert”. Das bedeutet: Nicht alles, was du dort siehst, läuft genauso beim Sex Zuhause ab. 

Pornodarsteller*innen sind sehr trainiert in dem, was sie tun und haben Erfahrung. Nicht alles, was du dort siehst, musst und solltest du also Zuhause nachmachen, denn im Porno sieht man nicht, dass es für viele Stellungen und Praktiken einiges an Vorbereitung benötigt, um sie sicher ausüben zu können. Vor allem Praktiken wie Analsex etc. brauchen Vorbereitung und können nicht einfach mal eben so ausgeübt werden.

Was man in den meisten kommerziellen Pornos auch nicht sieht, ist Safer Sex. Darsteller*innen unterliegen zwar den Regeln von regelmäßigen STI-Tests, aber Lecktücher oder Kondome sieht man kaum bis gar nicht. Genauso wie Kommunikation, also das Sprechen darüber, ob das, was gemacht wird, in Ordnung ist. Menschen, die in ihrem privaten Umfeld Sex haben, sollten im besten Falle darüber sprechen, was ihnen gefällt,  was sie möchten und was nicht. Im Porno fällt das weg, weil es bereits vorher kommuniziert wurde. Deshalb sieht man in den Videos oft nicht, ob alle damit einverstanden sind.

4. Alle in meiner Klasse gucken Pornos, ich möchte aber nicht

Pornos können nicht nur erregend und interessant, sondern auch irritierend oder verstörend sein. Nur weil andere sich Pornos ansehen, heißt das auf keinen Fall, dass du das auch tun sollst. Im Gegenteil: Es ist super, dass du deine Grenzen kennst und darauf hörst, was du möchtest und was nicht. Du bist nicht langweilig oder uncool, wenn du keine Pornos schauen möchtest. Wenn dir jemand ungefragt ein Video schickt, teile der Person mit, dass du das nicht möchtest. 

Auch, wenn es unangenehm sein kann, darüber zu sprechen: Suche dir Vertrauenspersonen, denen du dich mitteilen kannst. Zum Beispiel ältere Geschwister oder ein Elternteil.

5. Warum haben im Porno alle so große Penisse und Brüste?

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass auch bei der Auswahl der Darsteller*innen im Porno besonders die Genitalien wichtig sind. Die meisten Darsteller*innen haben große Brüste, große Penisse, sind glatt rasiert und bilden nicht unbedingt ein vielfältiges Bild von Körpern ab. In vielen Pornos gilt deshalb, genau wie in Hollywoodfilmen auch - der Cast sieht immer sehr ähnlich aus. 

Aber: Menschen sehen unterschiedlich aus, haben dicke und dünne Körper, verschiedene Hautfarben, sind rasiert oder haben Haare und vor allem: haben ganz unterschiedliche Genitalien. Kleine oder etwas größere Penisse, lange Hoden, verschiedene Vulvalippen, die entweder sehr sichtbar sind oder etwas versteckt.

Die Genitalien der Darsteller*innen in Pornofilmen sind zwar echt - es wird aber vor allem bei der Auswahl der Darsteller*innen darauf geachtet und nach einem bestimmten Schema ausgewählt. Das ist schade, weil man so kein vielfältiges Abbild der Gesellschaft sieht, sondern sehr ähnlich aussehende Menschen.

6. Ich kann an nichts anderes mehr denken

Wenn du das Gefühl hast, an nichts anderes mehr denken zu können, als Pornos zu schauen, dann solltest du dich jemandem anvertrauen. Übermäßiger Pornokonsum, der sich auf deinen Alltag auswirkt, kann zu einer Abhängigkeit führen.

Genau wie mit Alkohol oder Drogen auch, macht sich das so bemerkbar, dass dein Alltag sehr von den Gedanken daran bestimmt ist, du z.B. in der Schule/bei der Arbeit abgelenkt bist, an Masturbation und Pornos denkst und es anfängt, dich zu belasten.

Auch die Tatsache, dass dich bestimmte Pornos irgendwann nicht mehr erregen und du “härtere” Pornos brauchst, um erregt zu werden, kann ein Indikator sein.

All das sind Anzeichen davon, dass Pornos dein Leben mehr bestimmen, als sie sollten. Hilfe und Unterstützung findest du bei Beratungsstellen wie profamilia oder Therapeut*innen.

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