Verhü­tung

Es ist wichtig, dass du dein passendes Verhütungsmittel findest. Es sollte zu deiner Gesundheit, deiner Lebensweise und für den richtigen Zweck sein.

Die meisten Verhütungsmittel musst du dir von eine*r Gynäkolog*in verordnen und/oder einsetzen lassen. Andere, wie z.B. Kondome, sind überall erhältlich.

Hier findest du eine Auswahl an Verhütungsmitteln. Verschaffe dir hier einen ersten Überblick.

Eine persönliche Beratung anonym in unserem GummiLove Sexpert Chat oder persönlich auf einer Fachstelle in deinem Kanton sind auf jeden Fall sinnvoll.

Die Notfall­ver­hü­tung

Die Notfallverhütung verhindert die ungewollte Schwangerschaft nach ungenügend oder nicht geschütztem Geschlechtsverkehr. Sie sollte innerhalb von 48 Stunden und spätestens nach 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenom­men werden. Je schneller, desto besser die Wirkung. In der Schweiz ist die Notfallverhütung rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich. Die Notfallverhütung ist keine Verhütungsmethode und deshalb nicht für den regelmässigen Gebrauch bestimmt.

Sie ist für Frauen (und alle anderen Menschen mit Uterus), in folgenden Notfallsituationen:

  • Geschlechtsverkehr ohne Schutz
  • Reissen oder Verrutschen des Kondoms
  • Vergessen der Pille bei mehr als 12 Stunden
  • Erbrechen oder Durchfall nach Einnahme der Pille
  • Versagen der Verhütung durch NuvaRing oder Hormonpflaster

Schwan­ger­schafts-Verhü­tung

  1. Verhütung geht alle Menschen an, die an Sex beteiligt sind, bei dem ein Kind entstehen kann.
  2. Die allermeisten Verhütungsmethoden sind für Menschen die schwanger werden können
  3. Es gibt aber auch Verhütungsmethoden für Männer und Menschen mit Spermien
  4. Nimm dir Zeit und informiere dich über die verschiedenen Methoden.
  5. Hormonelle Verhütung birgt gewisse Risiken.
  6. Nicht alle Methoden können Jugendliche und junge Erwachsene anwenden.

1. Schwan­ger­schafts-Verhü­tung geht alle Menschen an, die an Sex betei­ligt sind, bei dem ein Kind entstehen kann.

Verhütung betrifft nicht nur Menschen die schwanger werden können(z.B. cis-Frauen), sondern auch alle, die eine Schwangerschaft mitverursachen können (z.B. cis-Männer). Alle Beteiligten haben die Verantwortung für ihre Sexualität und die Konsequenzen ihrer Handlungen. Verhütung ist wichtig, um ungewollte Schwangerschaften (und STI’s) zu vermeiden. Es ist auch wichtig, dass alle Beteiligten die Verantwortung für Schwangerschaftsverhütung übernehmen, um eine gleichberechtigte und respektvolle Beziehung zu führen.

5 Facts warum besser mit Kondom 🙂

2. Die aller­mei­sten Verhü­tungs­me­thoden sind für Menschen, die schwanger werden können

Es gibt sechs verschiedene Arten von Verhütung, die Menschen mit Uterus (z.B. cis-Frauen) verwenden können:

Hormonelle Methoden: Dazu gehören die Pille, das Verhütungspflaster, der Vaginalring und das Verhütungsstäbchen. Diese Methoden verwenden Hormone, um den Eisprung zu unterdrücken und die Dicke des Gebärmutterhalsschleims zu verändern, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Barrieremethoden: Dazu gehören sog. Frauen-Kondome (Femidom), das Diaphragma und Portiokappe. Sie bilden eine Barriere  und verhindern so dass, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen.

Intrauterin Pessare Verhütungsmethoden: Dazu gehören alle Systeme und Geräte, die in den Uterus eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Formen, Spirale, Ketten uvm. Diese können hormonfrei z.B. aus Kupfer oder Gold sein. Es gibt aber auch Hormon-Spiralen, die lokal Hormone abgeben. 

Chemische Methoden: Es gibt Chemikalien, die die Spermien abtöten. Sog. Spermizide. In der Schweiz sind aktuell keine Spermizide zugelassen. Früher wurde sie in Kombination mit dem Diaphragma verwendet. Es gibt natürliche Spermizide, z.B. aus Zitrone, die in einigen Apotheken erhältlich sind.

Operative Methode: Dazu gehört die Sterilisation. Dabei werden die Eileiter getrennt und vernäht. Diese Methoden sind permanent und verhindern dauerhaft eine Schwangerschaft.

Natürliche Verhütungsmethoden: Dazu gehören die symptothermale Methode, die sog. Kalendermethode oder die Temperaturmethode. Bei all diesen Methoden werden die fruchtbaren Tage und die unfruchtbaren Tage bestimmt, um ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

3. Es gibt aber auch Verhü­tungs­me­thoden für Männer und Menschen mit Spermien

Die meisten Menschen kennen nur Kondome und die daruerhafte Sterilisation (Vasektomie) für Menschen mit Spermien (z.B. cis-Männer).

Es gibt aber auch andere Methoden, die aber sehr viel weniger bekannt sind und leider auch nicht auf dem Markt frei erhältlich sind. Noch nicht. Es gibt viele Projekte, die sehr vielversprechend sind und hoffentlich in den nächsten Jahren auf den Markt kommen.

Schon heute gibt es z.B. die thermische Methode. Sie funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Die Spermienproduktion, die sog. Spermatogenese, findet bei exakt 34.5 °C statt. Da die Körpertemperatur rund 36.5 °C beträgt, befinden sich die Hoden ausserhalb des Körpers. Mithilfe  z.B. von einem Silikonring können die Hoden so im Bauchraum gehalten werden, dass die Hoden 2 °C zu warm haben und dann mit der Spermienproduktion aufhören.

Wie das genau funktioniert erklärt unser Sexperte Jannik im folgenden Watson-Interview:

Was es sonst noch für spannende Methoden gibt oder geben könnte, erfährst du im Beitrag von SRF impact:

4. Nimm dir Zeit und infor­miere dich über die verschie­denen Methoden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich über verschiedene Verhütungsmethoden zu informieren:

Sprich mit einer (medizi­ni­schen) Fachperson

z.B. Gynäkolog*in, Sexualpädagog*in, Fachperson aus einer Beratungsstelle.

Infor­miere dich auf seriösen Websites

Es gibt nebst GummiLove noch viele weitere gute Websites, auf denen du dich über verschiedene Verhütungsmethoden informieren kannst:

Es ist wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sich über die verschiedenen Verhütungsmethoden zu informieren und sich auch bei mehreren Quellen zu informieren, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Es ist auch wichtig, dass man über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Methoden Bescheid weiß, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.

5. Hormo­nelle Verhü­tung birgt gewisse Risiken.

Hormonelle Verhütung birgt einige Risiken, die von Person zu Person unterschiedlich sein können. Einige der möglichen Risiken sind:

  • Blutgerinnsel (Thrombosen): Hormonelle Verhütungsmittel können das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen, insbesondere bei Personen, die rauchen oder übergewichtig sind.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Einige Studien haben gezeigt, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Personen, die hormonell verhüten, erhöht sein kann.
  • Brustkrebs: Einige Studien haben gezeigt, dass das Risiko von Brustkrebs bei Personen, die hormonell verhüten, leicht erhöht sein kann.
  • Depressionen und andere psychische Erkrankungen: Einige Frauen können unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, wenn sie hormonelle Verhütungsmittel einnehmen.
  • Übelkeit, Gewichtszunahme, Hautveränderungen, Kopfschmerzen, etc.

Besprecht eure konkrete Situation mit einer Fachperson und lasst euch über diese und weitere Risiken informieren.

6. Nicht alle Methoden sind für Jugend­liche und junge Erwach­sene geeignet.

Es gibt einige Methoden, von denen abgeraten wird, dass sie Jugendliche verwenden. 

Für Mädchen unter 16 sind z.B. die Spirale und die Kette nicht geeignet. Bei Personen ab 16, die noch kein Kind geboren haben, kann es sein, dass es schwieriger ist, die Spirale oder Kette einzusetzen. Ausserdem muss die Gynäkolog*in mit Ultraschall untersuchen, ob der Uterus schon gross genug ist. 

Sterilisation: Sterilisation ist eine dauerhafte Methode und gilt als nicht wiederherstellbar (auch wenn das in vielen Fällen möglich ist). Unter 18 Jahren ist diese Methode nicht zugänglich. In der Regel wird es auch sehr schwierig sein, ein*e Gynäkolog*in zu finden, die diesen Eingriff vor dem 30. Lebensjahr macht. 

Auch von der sogenannten Natürlichen Verhütung raten viele Expert*innen Jugendlichen ab. Einerseits sei der Menstruationszyklus noch zu unregelmäßig um verlässliche Resultate zu erhalten und zweitens verlangt die Methode sehr viel Disziplin und einen geregelten Tagesablauf, was auf die meisten Jugendlichen nicht zutrifft. Das pauschal für alle Jugendlichen zu behaupten ist diskriminierend und schlicht falsch. Ob die natürliche Verhütungsmethode für dich geeignet ist, solltest du mit einer Fachperson besprechen.

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