1. Geschlecht kann in “biologisches Geschlecht”, Geschlechtsidentität und “Geschlechtsausdruck” unterteilt werden.
Es gibt im Großen und Ganzen drei Unterkategorien von Geschlecht. Nicht alle müssen übereinstimmen. Wenn sie das jedoch tun, dann spricht man von Cis-geschlechtlich. CisCis ist ein Begriff, der verwendet wird, um sich auf Menschen zu beziehen, deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Wenn jemand beispielsweise als männlich geboren wurde und ... ist lateinisch und bedeutet so viel wie “im selben bleibend” oder “diesseits”.
Biologisches Geschlecht
Das biologische Geschlecht wird aufgrund körperlicher Merkmale bestimmt. Hier gibt es die primären GeschlechtsmerkmaleMit Geschlechtsmerkmalen sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemeint. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen: Die primären dienen direkt der Fortpflanzung und sind schon seit der Geburt vorha..., wie GenitalienIst die medizinische Bezeichnung für Geschlechtsorgane. Damit sind sowohl die inneren als auch die äusseren Geschlechtsorgane gemeint. Die äusseren Genitalien Penis, Hodensack und Hoden werden als männliche Genitalien bezeichnet. Vulva ... (VulvaGesamtheit der äusseren weiblichen Geschlechtsorgane: Venushügel, äussere Vulvalippen, innere Vulvalippen, Klitorisperle, Vorhof mit den Öffnungen von Harnröhre und Vagina., HodenDie Hoden sind die männlichen Keimdrüsen, in denen Spermien gebildet werden. Diese Produktion beginnt in der Pubertät und dauert bei intakten Drüsen bis zum Lebensende an. Es befinden sich jeweils zwei Hoden im Hodensack unterhalb des P..., VaginaDie Vagina ist ein länglicher, elastischer Muskelschlauch. Sie ist zwischen 7-12cm lang und gehört zu den inneren Geschlechtsorganen. Sie verbindet die Vulva mit dem Uterus. Durch die Vagina wird das Menstruationsblut abgeführt. Beim Ges..., EierstöckeDiese werden in der Fachsprache „Ovarien“ genannt und sind die weiblichen Keimdrüsen. Sie wachsen von Erbsengrösse in der Pubertät bis zur Grösse einer Pflaume heran und wiegen ca. 10 Gramm. Die Eierstöcke sind rechts und links von..., GebärmutterVeraltetes Wort für Uterus, SamenleiterDer Samenleiter verbindet die Nebenhoden, in denen Spermien reifen, mit der Prostata. Sie sind etwa 3mm dicke und ca. 25cm lange Schläuchlein. Sie führen von den Nebenhoden im Hodensack aufwärts durch den Leistenkanal in den Bauchraum un..., EileiterDer Eileiter verbindet die Eierstöcke mit der Gebärmutter. Beim Eisprung springt eine (oder manchmal auch mehrere) Eizelle in den Eileiter. Falls zu diesem Zeitpunkt Spermien im Eileiter vorhanden sind, kann es zu einer Befruchtung kommen..., PenisPenis ist eine andere Bezeichnung für das Glied und gehört zusammen mit dem Hodensack zu den äusseren männlichen Geschlechtsorganen. Der Penis besteht aus dem Schaft und der Eichel. Die Eichel ist die empfindlichste Stelle am männliche..., KlitorisDie Klitoris ist ein erogenes Organ bei Frauen, das hauptsächlich für die sexuelle Erregung und den Orgasmus verantwortlich ist. Die Klitoris hat in der Geschichte oft eine untergeordnete Rolle gespielt, sowohl in der Medizin als auch in ... etc.) und die sekundären Geschlechtsmerkmale wie BartwuchsIn der Pubertät wachsen nicht nur Haare um die Genitalien oder unter den Armen, sondern auch Haare im Gesicht, d.h. über der Oberlippe, am Kinn und auf den Wangen. Es sind männliche Geschlechtshormone (Androgene), die den Bartwuchs bewir..., BrüsteDie beiden weiblichen Brüste zusammen nennt man meistens Busen., Muskelmasse u.ä.
Geschlechtsidentität / Gender
Der englische Begriff “genderIm Englischen gibt es den Unterschied zwischen 'sex', dem biologischen Geschlecht und 'gender', dem sozialen Geschlecht. Gender ist ein Begriff, der beschreibt, wie eine Gesellschaft bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen mit Männern...” wird im Deutschen mit “Geschlechtsidentität” übersetzt. Er beschreibt das soziale Geschlecht, dem sich eine Person zugehörig fühlt. Hierbei geht es also darum, welche Rolle eine Person einnimmt. Das ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich.
Geschlechtsausdruck
Im Gegensatz zur Geschlechtsidentität ist der Geschlechtsausdruck von außen sichtbar. Er zeigt mir an, wie ich eine Person lesen und einordnen kann. So werden Röcke, Highheels, Lippenstift und lackierte Fingernägel in unserer Kultur als weiblich gelesen. Das muss aber nicht zwangsläufig mit der Geschlechtsidentität und/oder dem biologischen Geschlecht übereinstimmen.

2. Nicht alle Menschen sind biologisch eindeutig männlich oder weiblich.
Die meisten Menschen glauben, dass es nur zwei (biologische) Geschlechter gibt, aber das stimmt nicht.
Es gibt einen gar nicht so kleinen Anteil von fast 2% der Menschheit, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Das nennt man intergeschlechtlich. "Inter-" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "zwischen" oder "untereinander". Es wird oft verwendet, um auszudrücken, dass etwas zwischen verschiedenen Dingen oder Gruppen liegt.
Sogenannte Geschlechtervarianzen können sehr unterschiedlich sein. Bei einigen sind auch die Genitalien nicht eindeutig männlich oder weiblich. Bei anderen sind es die Gene, wieder andere weisen besondere sekundäre Geschlechtsmerkmale auf (z.B. Bartwuchs bei einer Person mit Vulvina).
Früher hat man intergeschlechtliche Kinder gleich nach der Geburt operiert, um zu “vertuschen”, dass sie intergeschlechtlich sind. Das sind unnötige medizinische Eingriffe, zu denen die Betroffenen nicht einwilligen konnten. Das ist nach internationalem Recht verboten. Seit 2015 wird empfohlen, keine solchen Operationen durchzuführen, aber verboten ist es in der Schweiz und Österreich (noch) nicht. In Deutschland sind sie verboten. Vor dem UNO-Menschenrechtsrat wurde die Schweiz wegen des fehlenden Verbotes bereits mehrmals kritisiert.
3. Trans* Menschen identifizieren sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht.
Wenn die Geschlechtsidentität (engl.: gender) nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen (biologischen) Geschlecht übereinstimmt, spricht man von TransgenderTransgender ist ein Überbegriff für alle Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden., oder auch einfach trans, oder trans*. Das Sternchen steht für eine unendliche Vielzahl an Möglichkeiten, die es gibt, trans zu sein. Einige fühlen sich zwar klar “dem anderen” Geschlecht zugehörig. Einige möchten sich aber auch nicht in diese sog. binäre Zweier-Ordnung von Männlein-Weiblein einordnen. Dann spricht man oft von non-binär (engl.: non-binaryAuch: nonbinary, nicht-binär, nicht binär, non binär. Das Konzept "nichtbinär" beschreibt ein Geschlecht, das Menschen annehmen können, wenn sie sich nicht (vollständig) als Mann oder Frau identifizieren. Stattdessen kann ihr Geschlec...).
Seit 2022 ist es vereinfacht möglich, das Geschlecht im Pass zu ändern. Trans*Menschen sind jedoch noch immer sehr schlecht vor Diskriminierung geschützt.
4. Diskriminierung aufgrund des (biologischen) Geschlechts ist verboten. Diskrimierung aufgrund der Geschlechtsidentität (noch) nicht.
Trans* Menschen werden auch in der Schweiz oft Opfer von Diskriminierung und GewaltGewalt ist, wenn jemand absichtlich jemand anderem weh tut oder beschädigt. Es gibt verschiedene Arten von Gewalt, zum Beispiel körperliche Gewalt, verbale Gewalt, psychische oder strukturelle Gewalt. Gewalt ist niemals okay. Gewalt kann .... Leider ist es in der Schweiz nicht explizit verboten, Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität zu diskriminierenDiskriminierung bezieht sich auf das Benachteiligen oder Ausgrenzen von Menschen aufgrund bestimmter Merkmale, wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Religion oder Behinderung. Diskriminierung kann auf vielen .... Diskriminierung aufgrund des (biologischen) Geschlechts ist hingegen verboten.
Das bedeutet, dass es zum Beispiel erlaubt ist, jemandem eine Wohnung nicht zu vermieten, weil sie transgender ist. Das ist ungerecht und sollte geändert werden.
5. Alle Menschen sind zu Beginn intergeschlechtlich
Alle Menschen entstehen aus einer EizelleDie weibliche Keimzelle ist die grösste menschliche Körperzelle. Man könnte sie mit blossem Auge sehen, da sie ungefähr so gross wie eine Stecknadelspitze ist; sie wird gebraucht, um ein Kind zu zeugen. Sämtliche Eizellen werden schon ... und einer Spermie. Bis etwa zur 8. Schwangerschaftswoche sind wir alle intergeschlechtlich. Erst danach entscheidet ein komplizierte Kombination aus ChromosomenChromosomen sind Einheiten in der Zelle, die das Erbgut eines Organismus enthalten. Jede Zelle des menschlichen Körpers enthält 46 Chromosomen, die in 23 Paaren angeordnet sind. Eines dieser Chromosomenpaare besteht aus den Geschlechtschr..., Genen und Hormonen, ob sich “weibliche” GeschlechtsorganeMit Geschlechtsorganen sind die inneren und äusseren Genitalien gemeint (s. Genitalien)., also Klitoris, Vulva, Vagina, UterusDer Uterus gehört zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen. In ihr nistet sich die befruchtete Eizelle ein und eine Schwangerschaft entwickelt sich. Der Uterus hat im nicht-schwangeren Zustand etwa die Grösse einer Birne und befindet ..., Eileiter, Eierstock usw. oder “männliche”, also Penis, Hoden, Skrotum, ProstataDie Prostata ist eine Drüse, die sich beim Mann unterhalb der Blase befindet. Sie produziert Flüssigkeit und sorgt dafür, dass Spermien befruchtungsfähig sind und sich frei bewegen können. Probleme und Krankheiten der Prostata können ..., Bläschendrüse, Samenleiter usw. bilden.
Manchmal bleibt der Mensch aber auch in diesem intergeschlechtlichen Zustand. Intergeschlechtliche Menschen sind genauso viel Wert wie Endogeschlechtlicheauch: endosexuell, endogeschlechtlich. Als dyadisch oder endogeschlechtlich werden Menschen bezeichnet, die nicht inter sind, also deren Körper eindeutig biologisch männlich oder weiblich ist. (also eindeutig männliche oder weibliche Menschen). Es gibt keine medizinischen Gründe, intergeschlechtliche Kinder zu verweiblichen oder zu vermännlichen.
Ein sehr gutes Video von Planet Wissen zeigt das sehr anschaulich:
6. Non-Binäre Menschen identifizieren sich weder als männlich noch als weiblich
Das Wort Binär kommt aus dem Lateinischen und heisst soviel wie “doppelt” oder “aus zwei bestehend”. Unsere Computer funktionieren zum Beispiel mit einem binären System. Es gibt nur “0” und “1”.Das binäre Geschlechtersystem “kennt” auch nur zwei Geschlechter; männlich und weiblich.
Non-Binär heisst dieses binäre System zu verneinen. Es gibt Menschen für die stimmt weder 0 noch 1, weder männlich noch weiblich. Zwischen Null und Eins gibt es ja schliesslich auch noch unendlich viele Ziffern dazwischen. Der Begriff non-binär ist relativ neu. Dass sich Menschen weder als männlich noch als weiblich identifizieren, ist hingegen sehr alt und gab es wohl schon immer.
Was noch?
Es gibt tolle Fachstellen wie das Transgender Network Schweiz (TGNS) oder auch dubistdu oder die Milchjugend, die dich sehr kompetent beraten und dir nützliche Tipps geben können, wenn du dir betreffend deinem Geschlecht Fragen stellst.
Hast du gewusst?
Es gibt mehr
intergeschlechtliche als rothaarige Menschen auf der Erde.
Hier ein paar Begriffserklärungen zum Thema sexuelle Orientierung.
Hättest du gewusst, was sie bedeuten?
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Fragen zum Thema Geschlecht
Wir haben einige Fragen zu diesem Thema erhalten. Die Antworten unserer Sexpert*innen helfen sicher auch dir weiter.